Mehr als 100 potenzielle Lebensretter am OSZ Havelland

Mädchen und Jungen an den Oberstufenzentrum-Standorten Rathenow, Friesack und Nauen haben sich in der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) registrieren lassen. Das OSZ übernimmt damit eine Vorreiterrolle für andere Schulen im Havelland.

Schulleiter Eckhard Vierjahn mit den Schülern Olrik, Lennardt und Yannic sowie Christina Fischer von DSD (v.l.). Quelle: Jens Wegener

Nauen. Paul, Nick (beide 17) und Daniél (18) gehören zu den ersten, die die Aufnahmeanträge ausfüllen und die Wattestäbchen im Mund hin und her schieben. „Ich habe schon einen Organspendeausweis. Deshalb ist es keine Frage, mich auch als Stammzellenspender zur Verfügung zu stellen“, sagt Nick aus Nauen. Sein Mitschüler, der 18-jährige Daniél aus Päwesin, hat sich erst heute im Laufe der Veranstaltung spontan entschieden, sich registrieren zu lassen.

 

Jährlich erkranken 32000 an Leukämie in Deutschland

Insgesamt haben sich am Dienstag mehr als 40 Mädchen und Jungen vom Oberstufenzentrum Havelland, Standort Nauen, als potenzielle Lebensretter in der deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) registrieren lassen. „An den OSZ-Standorten in Rathenow und Friesack waren es am Tag zuvor 26 beziehungsweise 34. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden“, sagte Christina Fischer von der DSD. Sie klärte die Schüler in drei Informationsveranstaltungen über die Krankheit Leukämie (Blutkrebs) und die Chancen der Heilung auf.

 

Die Zahlen, die Christina Fischer, dazu in den Raum warf, stimmten bedenklich: Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland eine Mensch an Blutkrebs, jährlich sind es etwa 32000. Und nur jeder Dritte kann dank einer Knochenmarkspende oder Stammzellenentnahme von einem seiner Geschwister (Eltern kommen genetisch bedingt nicht als Spender für ihre Kinder in Frage) behandelt und vielleicht geheilt werden. „Also sind 70 Prozent der Patienten auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen“, so Fischer.

 

Den passenden Spender zu finden –dazu leisten in Deutschland 26 Stammzellenspenderdateien, darunter die DSD, ihren Beitrag, in dem sie die Daten ihrer registrierten Personen an das Zentrale Knochemarkspenderegister für Deutschland (ZKRD) weitergeben. „Gesucht werden die Spender im Ernstfall nur über das ZKRD“, erklärte Christina Fischer.

 

Keine Kosten für die Spender

Der erste Schritt bei der Suche nach einem genetischen Zwilling, der also für eine Stammzellenspende zur Verfügung steht, ist die Typisierung. In der Aula des Oberstufenzentrums stand dabei die Methode mit Wattestäbchen im Mittelpunkt, auch über eine Blutspende könnte man die entsprechenden Werte herausfinden. Die Kosten für eine Typisierung liegen bei 40 Euro, wobei „wir das alles aus Spendengeldern finanzieren müssen. Für den Spender selbst fallen keine Kosten an“, versicherte Christina Fischer.

 

„Es ist wichtig, dass über die Möglichkeiten der Stammzellenspende gut aufgeklärt wird, um mehr Menschen zu bewegen, durch ihre Stammzellenspende zu helfen. Deshalb begrüße ich das Projekt der DSD an Schulen“, sagt Anna Müller, Amtsärztin des Landkreises Havelland.

 

OSZ ist Partnerschule

OSZ-Schulleiter Eckhard Vierjahn konnte schließlich ein Schild in Empfang nehmen, dass künftig an einem der drei Schulstandorte aufgehängt wird. „Wir sind jetzt ein Partner der DSD, also ein Partner fürs Leben. Das freut mich sehr.“ Zumal das OSZ Havelland die erste und einzige Schule im Landkreis ist, die bisher eine solche Partnerschaft eingegangen ist, ergänzte Christina Fischer.

 

Von Jens Wegener

maz20190828a
maz20190828b
maz20190828c